Wissenswertes

Orchideen Holm bietet eine breite Auswahl an Orchideenarten und -hybriden an. Das Sortiment umfasst sowohl beliebte Gattungen wie Phalaenopsis und Cattleya als auch spezialisierte Arten wie Odontoglossum und Cymbidium. Die Pflanzen zeichnen sich durch ihre hohe Qualität und Vielfalt aus, die sowohl Hobbygärtner als auch professionelle Züchter ansprechen. Orchideen Holm legt großen Wert auf die sorgfältige Aufzucht und Pflege der Orchideen, um den Kunden gesunde und blühfreudige Pflanzen zu bieten.
TILLANDSIEN

Kaum eine andere Pflanzengattung ist so vielfältig und abwechslungsreich wie die mit etwa 700 Arten vertretene und zur Familie der Bromelien gehörenden Gattung Tillandsia. Von trichterförmigen Riesen mit langen, verzweigten Rispen bis hin zu filigranen Zwergen mit einzelnen, stecknadelkopfgroßen Blütchen , von symmetrischen Rosetten über fächerartig angeordnete Blätter, bizarr abstehendem oder gelocktem Laub bis zur zwiebelförmig aufgebauten Basis – in dieser Welt kommen die verschiedensten Formen, Farben und Strukturen vor und bieten für jede Sammlerin und jeden Sammler eine große Auswahl. Je nachdem, ob man ein ganzes Gewächshaus, ein Terrarium oder „nur“ eine Fensterbank zur Verfügung hat. Auch die Ansprüche der vielen Arten reichen von „robust und anfängertauglich“ bis „empfindlich und herausfordernd“.

Hier kommt unser entscheidender Vorteil ins Spiel:
Alle Tillandsien, die unseren Betrieb verlassen, wurden von uns selber in unserer Gärtnerei am Niederrhein gezüchtet und aufgezogen. Es sind entweder Sämlinge – also aus gezielt produzierten Samen eigener Mutterpflanzen herangewachsene Pflanzen – oder sogenannte „Kindel“- also Teilstücke der eigenen Mutterpflanzen. Anders als die – in der Regel auf dem Markt erhältlichen – Importpflanzen sind sowohl diese Mutterpflanzen als auch ihre Abkömmlinge an hiesige Kultur- und Klimabedingungen gewöhnt, benötigen keine Akklimatisierung und sind so von Anfang an robuster. Ein wichtiger Nebeneffekt dabei: die Transportwege aus den Herkunftsländern sowie die Entnahme aus der dortigen Natur bleiben der Umwelt erspart!

Die Heimat aller Tillandsien sind die tropischen und subtropischen Regionen des amerikanischen Kontinents. Die Verbreitung reicht vom Flachland der Südstaaten in den USA bis in die Andenregionen Argentiniens, wo einige in Höhen bis zu 4000m gedeihen und auch Nachtfrösten ausgesetzt sind. Sie bewohnen also alle Vegetationszonen vom feucht-heißen tropischen Regenwald über kühl-feuchte Nebelwälder, Savannen, Trockentäler und Steppen, bis hin zu Wüsten. Oftmals wachsen die Pflanzen epiphytisch. Sie besiedeln also andere Pflanzen – Bäume, Sträucher, Kakteen etc. – indem der Flugsamen z.B. auf einen Ast geweht wird, dort keimt und wächst. Einige Arten wachsen auch auf dem Boden (terrestrisch) oder gar auf Steinen und an Felswänden (lithophytisch). Aber auch auf Telefondrähten, Hausdächern oder Gartenmauern lassen sich die Samen nieder und gedeihen dort. Es gibt etliche endemisch wachsende Arten, diese kommen also ausschließlich an nur einem bestimmten Standort vor, der sich auf eine größere Region oder aber auch nur auf eine einzelne Fläche von wenigen 100 m² beziehen kann.

Die Wurzeln der Tillandsien dienen hauptsächlich als Haftorgan, denn die Versorgung mit Wasser und Nährstoffen erfolgt überwiegend durch die Blätter. Hierbei gibt es eine Faustregel: Je grüner eine Tillandsie ist, desto mehr Wasser und weniger Licht benötigt sie. Je grauer sie ist, desto weniger oder seltener benötigt sie Wasser und desto mehr Licht verträgt sie.

Das liegt an der Beschuppung der Pflanzen. Bei genauer Betrachtung sieht man diese winzigen Schuppen oder Härchen (der Fachbegriff lautet Trichome) auf den Blättern sitzen. Je nach Art sind es mehr oder weniger, kleinere oder größere, fest an das Laub angedrückt und kaum erkennbar (grünere Arten) oder locker und rau aufsitzend (grauere Arten) bis hin zu aufrecht abstehend, was der Pflanze dann ein silbergraues, samtiges Aussehen verleiht. Diese Trichome dienen sowohl als Sonnen- und Verdunstungsschutz als auch als „Schwamm“, mit dem aus der Luft Nebel-, Regen- und Tauwasser aufgenommen und an die innen liegenden Zellen weitergegeben wird.

Diese Anpassung an die jeweiligen Lebensräume bringt es auch mit sich, dass die Arten unterschiedlich schnell wachsen. Auch hier gibt es eine Faustregel: Je grüner, desto schneller. Wobei das sehr relativ ist. Vom Samenkorn bis zur ersten Blüte vergehen in Gewächshauskultur bei den „schnellsten“ Arten 3-4 Jahre, bei einigen silber-grauen Arten können aber auch 20 bis 30 Jahren vergehen. In der Natur können diese Zeiträume auch ein Vielfaches betragen.

So unterschiedlich die Form und Beschaffenheit des Laubes ist, so vielfältig sind auch die Blüten, von denen so einige auch noch herrlich duften. Einige Tillandsien-Arten verändern kurz vor Erscheinen der eigentlichen Blüte die Farbe der inneren Laubblätter- meistens in einen zuweilen recht kräftigen Rot-Ton. Bei anderen Arten erscheinen leuchtend bunte Knospen (oft in den verschiedensten Schattierungen von Pink), die dann mehrere, meist blau, weiß oder rosafarbene Blüten hervorbringen. Wieder andere erblühen mit wenigen, aber größeren Blüten in leuchtendem Gelb, Orange oder Rot oder in strahlendem Weiß. Dann gibt es noch etliche „Zwerge“ unter den Tillandsien, die entsprechend winzige Blüten haben und einen ganz eigenen Kreis von Sammlern begeistern….und, und, und.

Eine Gemeinsamkeit ist hingegen, dass jeder Trieb nur einmal blüht. Nach der Blüte erscheinen in der Pflanzenrosette ein oder mehrere Kindel oder Ableger, die von der ursprünglichen Pflanze zehren und heranwachsen. Man kann diesen neu entstandenen Pulk ab einer gewissen Größe teilen und mehrere einzelne Pflanzen daraus machen oder man lässt ihn wachsen und hat im kommenden Jahr dann mehrere blühende Triebe zusammen- die sich dann wieder auf dieselbe Weise vervielfältigen werden. So können im Laufe der Jahre immer größere Tillandsien Klumpen entstehen.

Tillandsia- Hybriden

Seit 40 Jahren werden in unserer Gärtnerei nicht nur Arten reproduziert und vermehrt, sondern auch neue Tillandsia-Hybriden gezüchtet.
Wie bei allen Hybriden im Pflanzenreich ist auch hier das Ziel, die besten Eigenschaften zweier Arten zusammenzuführen und so Kreuzungen mit bestimmten Eigenschaften heranzuziehen. Oft geht es dabei um besondere Blüten, einen außergewöhnlichen Habitus oder eine bestimmte Pflanzengröße und das immer in Kombination mit dem Anspruch, eine möglichst robuste, wuchs- und blühfreudige neue Sorte zu züchten.

Einige Sammler kritisieren die Hybridisierung und möchten ausschließlich reine Arten sammeln.
Jedoch kann man überlegen, dass auch in der Natur vorkommenden Pflanzen auf natürliche Weise –  z.B. durch Insekten – untereinander gekreuzt werden und viele der heute bekannten Arten so entstanden sind. Hybriden sind also nichts Unnatürliches.
Im Gegensatz zu z.B. Produzenten von Lebensmitteln greifen wir nicht manipulativ in die Gene der Zierpflanzen ein, sondern ahmen lediglich den natürlichen Vorgang der Bestäubung mit Hilfe von Pinseln nach. Auf diese Weise sind über die Jahrzehnte viele schöne neue Sorten entstanden und die Resilienz dieser Pflanzen spricht für sich.

Tipps

Oft wird uns die Frage gestellt, wo und wie man Tillandsien befestigen sollte.
Da die Wurzeln der Pflanzen tatsächlich nur der Haftung am gebotenen Untergrund und nicht der Wasseraufnahme dienen, ist ihnen das „WO“ und wie dieser Untergrund beschaffen ist tatsächlich relativ egal.
In der Natur bleibt der vom Wind verteilte Samen an allen erdenklichen Hindernissen hängen. Ob eine Pflanze daraus wird, die sich dort wohl fühlt,  liegt dann vielmehr am gebotenen Licht, der Feuchtigkeit und Temperatur etc. als daran, ob es ein Baum, ein Weidezaun oder eine Felswand ist.
Und genauso verhält es sich bei Ihnen zu Hause: solange Ihre Tillandsien die für sie passenden klimatischen Voraussetzungen erleben, sitzen sie gerne auf dem dekorativen Material, welches Sie dafür aussuchen.
Das kann ein Zweig sein, eine Ast-Scheibe, ein hübscher Stein, ein Stück Kork, ein Keramik-Objekt….was Sie wollen. Man kann die Pflanze auch lediglich mit einem Draht versehen und sie so in einer vorhandene Zimmerpflanze platzieren oder selbst diesen Draht weglassen.
Hauptsache, die Tillandsie bekommt genug Licht und kann ihren Ansprüchen entsprechend gewässert werden!

Das „WIE“ erfordert ein wenig Bastel-Talent.
Man kann Klebstoff benutzen, wobei tatsächlich nicht alle Chemikalien von den Pflanzen vertragen werden!  Größeren Pflanzen bietet diese Methode zudem kaum genug Halt.
Beim oft verwendeten Heißkleber muss man sehr aufpassen, dass er genug abgekühlt ist, um die Pflanze nicht zu verbrennen, aber trotzdem noch seinen Zweck erfüllt.
Am einfachsten, schonendsten und haltbarsten ist es, die Pflanze aufzubinden. Dazu verwenden Sie am besten ein nicht zu dünnes, elastisches Band. Dünne Nylonschnüre können die Pflanzenbasis einschneiden, Gummibänder werden schnell porös, Paketschnur o.ä. ist nicht elastisch genug, um genug Halt zu bieten.
Unser Geheimtipp: zerschneiden Sie die Beine einer Feinstrumpfhose in 1-2cm breite Ringe und öffnen diese Ringe – das ergibt ein perfektes Binde-Material!

Übrigens…
Sollten Ihre Pflanzen trotz gewissenhafter Pflege und angemessener Größe nicht blühen wollen, könnte es daran liegen, dass sie keine oder nur sehr geringe Temperaturschwankungen erleben.
Das erreichen Sie  z.B. dann, wenn Sie ihnen die Möglichkeit der Freilandkultur bieten können. Wenn das nicht möglich ist, reicht es auch aus, die Pflanzen für einige Wochen in einen kühleren Raum umzusiedeln, zum Beispiel ins Schlafzimmer

Die allermeisten Tillandsien-Arten nehmen es auch problemlos hin, wenn man sich – z.B. im Urlaub – 2 oder 3 Wochen gar nicht um sie kümmern kann. Sie können die Pflanzen für diesen Zeitraum ein wenig weiter vom Fenster weg in den Raum hinein verlegen, dann läuft der Stoffwechsel „auf Sparflamme“ und die Sonne kann nichts verbrennen. Nach dem Urlaub spendieren Sie Ihren Tillandsien eine kräftige Dusche und hängen sie wieder heller.