Tillandsien Pflege zu Hause
Die Pflege von Tillandsien ist eigentlich ziemlich einfach und unkompliziert. Sie werden sehr schnell herausfinden, wie und wo sich Ihre Pflanzen wohl fühlen, wenn sie ein paar Sie Faustregeln kennen und beachten.
Z.B., dass grüne Arten in der Regel mehr Wasser benötigen und keine volle, direkte Sonneneinstrahlung möchten, graue Arten hingegen kommen mit weniger oder selteneren Wassergaben aus und bevorzugen viel Licht.
Dazwischen gibt es natürlich einige Abstufungen, auf die Sie nach einiger Zeit mit etwas eigener Erfahrung problemlos eingehen können.
Dabei gilt jedoch in unseren Breiten, dass alle Pflanzen unbedingt am Fenster hängend oder auf der Fensterbank liegend bzw. stehend gehalten werden müssen. Ansonsten reicht die Lichtintensität ohne zusätzliche Beleuchtung meist nicht aus. Ausnahmen könne hier Standorte sein, die sehr nahe an Lampen sind, welche regelmäßig und lange brennen. Z.B. sehr helle Büro Arbeitsplätze, beleuchtete Pflanzenrahmen, Terrarien oder ähnliches.
Wenn Sie die Möglichkeit dazu haben, können Tillandsien das Sommerhalbjahr im Freien verbringen. Dies stärkt das Pflanzenwachstum und die Gesundheit der Pflanzen. Am besten nutzt man nach den letzten Nachfrösten ein paar bewölkte Tage im Schatten (alternativ mit einem netzartigen Tuch beschatten), um sie über ca. 1 Woche an die UV-Strahlung zu gewöhnen und dann an einem halbschattigen Platz auf dem Balkon oder im Garten zu platzieren. Zeitweise volle Sonne schadet den meisten Arten nicht!
In der Freiland-Kultur richten sich die Wassergaben nach dem Wetter. Manchmal erledigt der Regen die Arbeit und sehr oft reicht auch der Morgentau nach den frischeren Nächten aus, um die Pflanzen zu versorgen. Auch hier gilt es, nach grünen und grauen Arten zu unterscheiden und zu beachten, dass Temperaturen und Wasserbedarf immer voneinander abhängig sind.
Im beheizten Wohnraum ist die Luft im Winter oft deutlich trockener als während des Sommers im Freiland oder auch im Haus. Daher müssen die Pflanzen mit der Sprühflasche, unter der Dusche oder indem man sie kurz in Wasser eintaucht, versorgt werden. Achten Sie darauf, dass nicht zu viel Wasser in den Rosetten oder Blattachseln stehen bleibt, damit keine Fäulnis entstehen kann.
Tillandsien bevorzugen Wasser mit wenig Kalk und Nähsalzen. Diese können nämlich bei der Verdunstung Ablagerungen zurücklassen, welche auf Dauer die wasseraufnehmenden Zellen der Saugschuppen (Trichome) verstopfen. Besonders nähstoffreiches oder kalkhaltiges Leitungswasser sollte man deshalb möglichst durch Regenwasser ersetzten oder verschneiden. Auch destilliertes oder Osmose Wasser kann man verwenden.
Grüne Tillandsien benötigen wenigstens 2-3 mal pro Woche oder auch täglich Bewässerung, sehr graue Tillandsien kommen mit einer Wassergabe pro Woche oder noch weniger aus. Die grauen bis silbergrauen Arten, die häufig in den unwirtlichen „Kältewüsten“ der Hochgebirge beheimatet sind, kann man – sowohl im Freiland als auch im Innenraum – auch bei relativ geringen Temperaturen kultivieren, solange sie trocken genug gehalten werden.
Gedüngt werden die genügsamen Tillandsien mit einem speziellen, salzarmen Orchideen- oder Tillandsien-Dünger, den man von Mitte März bis Mitte Oktober etwa alle 14 Tage in das Sprühwasser mischt. Im Winter (von Mitte Oktober bis Mitte März) wird gar nicht oder nur selten, höchstens alle 6 Wochen gedüngt.
Um Ihnen die Einordnung und Pflege Ihrer Tillandsien zu erleichtern, haben wir sie in 5 „Kultur-Typen“ eingeteilt.
So fühlen sich die verschiedenen Typen am wohlsten:
Kulturtyp 1: hellgrüne Art. (z.B. T. filifolia, T. globosa)
Möchte einen halbschattigen Standort ohne direkte Sonneneinstrahlung und täglich bis alle zwei Tage Bewässerung. Freilandkultur ist an einem schattierten Platz grundsätzlich möglich, aber die Temperatur sollte über einen längeren Zeitraum 15°C nicht unterschreiten. Diese Arten stammen i.d.R. aus einem feuchtwarmen, tropischen Habitat und sind z.B. im Terrarium gut zu halten.
Kulturtyp 2: grüne Art. (z.B. T. tenuifolia, T. albertiana)
Hell, aber leicht schattiert sollte der Standort sein. Jeden zweiten Tag sollte gewässert werden, was abhängig von den Temperaturen und – bei Freilandkultur- den Wetterverhältnissen auch angepasst werden kann.
Kulturtyp 3: grün-graue Art. (z.B. T. fuchsii, T. bergeri)
Ein heller Platz ohne dauerhafte direkte Sonneneinstrahlung ist ideal. Gelegentliche volle Sonne wird dabei problemlos toleriert.
Besonders bei den „Übergangsarten“ von grün zu grau richten sich die Wassergaben nach den Umgebungsbedingungen wie Temperatur und Luftfeuchte. Bei warmer, aber trockener Luft (z.B. geheiztes Wohnzimmer) kann jeden zweiten Tag gesprüht werden, ebenso wie im regenarmen, sonnigen Hochsommer im Freiland. Freilandkultur bei frischeren Temperaturen, Morgennebel oder Regen erlaubt seltenere Wassergaben (1-2x pro Woche), ebenso wie z.B. die Kultur im Gewächshaus mit höherer Luftfeuchte.
Dauernässe in Kombination mit Temperaturen unter 10°C, führt zu Fäulnisschäden. Wenn die Pflanzen stets abtrocknen können, dann halten viele Arten auch niedrigeren Temperaturen problemlos Stand.
Kulturtyp 4: graue Art. (z.B. T. caput-medusae, T. bandensis)
Für die Arten dieser Gruppe sind helle bis sonnige Standorte und etwa alle 4 Tage eine Wassergabe optimal.
Im Freiland sollten sie bei anhaltenden Regenphasen etwas geschützter hängen, um Fäulnis zu vermeiden. Vor allem, wenn die Höchst-Temperaturen dabei anhaltend unter 15°C liegen
Kulturtyp 5: silbergraue Art. (z.B. T. mauryana, T. balsasensis)
Kann sehr hell bis vollsonnig hängen- dabei sollte sie im beheizten Innenraum 1-2x pro Woche leicht besprüht werden. Im Freiland je nach Jahreszeit auch seltener, da die Luftfeuchte durchaus ausreichen kann. Dort sollten die Pflanzen überdacht (nicht schattig) hängen, um bei anhaltenden Regenphasen keiner Dauernässe ausgesetzt zu sein. Bei weniger Licht und Wärme müssen die Wassergaben ebenfalls reduziert werden, damit sich keine Staunässe bildet welche Fäulnis oder auch einen Algenbelag auf den Blättern verursacht.
Diese Arten stammen häufig aus hohen, unwirtlichen Gebirgslagen, in denen tagsüber starke Sonneneinstrahlung die Felsen erhitzt und für hohe Temperaturen sorgt. In der Nacht kühlt es hingegen stark ab, durchaus bis in Frostbereiche von -10°C. Niederschläge kommen dort kaum vor, die Temperaturunterschiede sorgen für Tau auf den Pflanzen.
Die Arten gehören zu den am langsamsten wachsenden Tillandsien.
Sollten Ihre Pflanzen trotz gewissenhafter Pflege und angemessener Größe nicht blühen wollen, könnte es daran liegen, dass diese keiner oder nur sehr geringer Temperaturschwankung ausgesetzt sind.
Das erfolgt z.B. dann, wenn Sie ihnen die Möglichkeit der Freilandkultur bieten können. Wenn das nicht möglich ist, reicht es auch aus, die Pflanzen für einige Wochen in einen kühleren Raum umzusiedeln, zum Beispiel ins Schlafzimmer.
Die meisten Tillandsien Arten nehmen es auch problemlos hin, wenn man sich z.B. im Urlaub für 2 oder 3 Wochen gar nicht um sie kümmern kann. Sie können die Pflanzen für diesen Zeitraum ein wenig weiter vom Fenster weg in den Raum hinein verlegen, dann läuft der Stoffwechsel auf „Sparflamme“ und die Sonne kann nichts verbrennen. Nach dem Urlaub spendieren Sie Ihren Tillandsien eine kräftige Dusche und hängen sie wieder heller.